Sebastian Pertsch :verified:<p>Seit gut zwei Monaten betreibe ich einen <a href="https://Pertsch.social/tags/SingleUser" class="mention hashtag" rel="nofollow noopener noreferrer" target="_blank">#<span>SingleUser</span></a> Mastodon-Server. Im vergangenen Herbst hatte ich erstmals zu internen Zwecken angefangen, mich intensiv mit dem Thema zu beschäftigen. Gut ein halbes Jahr habe ich gebraucht, um sagen zu können, dass ich recht fit für diesen Zweck bin.</p><p>Was bedeutet Single-User-Instanz? Für Lai*innen vereinfacht ausgedrückt: Auf meiner Domain <a href="https://Pertsch.social" rel="nofollow noopener noreferrer" target="_blank"><span class="invisible">https://</span><span class="">Pertsch.social</span><span class="invisible"></span></a> läuft die Software <a href="https://Pertsch.social/tags/Mastodon" class="mention hashtag" rel="nofollow noopener noreferrer" target="_blank">#<span>Mastodon</span></a> – und der einzige Account ist von mir; weitere Leute können sich nicht registrieren. Der Server ist – genauso wie die großen Mastodon-Instanzen – im gesamten <a href="https://Pertsch.social/tags/Fediverse" class="mention hashtag" rel="nofollow noopener noreferrer" target="_blank">#<span>Fediverse</span></a> erreichbar und quasi gleichwertig zu den anderen. Die Freiheiten und volle Kontrolle zu haben, bringt einige Vorteile mit sich.</p><p>Häufiger bekomme ich die Frage, was das denn kostet, wie viel Speicherplatz das einnimmt und wie aufwendig das ist, auch in der Hoffnung, dass man es für sich selbst als Anreiz herunterbrechen könnte.</p><p>Nun, wer mit einer einfachen und pauschalen Antwort gerechnet hat, den muss ich enttäuschen. Tatsächlich gibt es einige Faktoren, die bei Kosten, Zeit und Arbeit eine Rolle spielen. Die letzten beiden Punkte hängen auch stark von der eigenen Expertise ab.</p><p>Man könnte Mastodon auf einem 60 Euro günstigen <span class="h-card"><a href="https://raspberrypi.social/@Raspberry_Pi" class="u-url mention" rel="nofollow noopener noreferrer" target="_blank">@<span>Raspberry_Pi</span></a></span> installieren, ihn an den Router zu Hause anschließen und wenn man eine schicke Domain haben möchte, hätte man nur noch dadurch laufende Kosten. Eine .de-Domain kostet rund zehn Euro pro Jahr; im Angebot auch mal für 'nen Fünfer. Nun grätscht aber wieder die Kompetenz rein, denn diese Umsetzung ist nicht ohne.</p><p>Bei kleineren Mastodon-Instanzen weit verbreitet, sind sogenannte virtuelle Server, die – oftmals im Gegensatz zu normalen Webhosting-Paketen – auch einen Root- und Shell-Zugang haben. Diese sind für die Installation erforderlich. Virtuelle Server gibt's schon für 5-6 Euro pro Monat (Kosten immer ohne Domain). Nach meiner Erfahrung sollten es aber schon mindestens zwei virtuelle CPU, 8 GB RAM, 100 GB (idealerweise auf ner NVMe SSD) für den Speicherplatz und eine Traffic-Flatrate für die doch recht unkalkulierbaren Datenübertragungen im Fediverse sein.</p><p>100 GB klingen für manche sicher super viel, aber trotz meines recht guten Tunings von Mastodon und auch des Servers und der regelmäßigen automatisierten Bereinigungen bei einem Vorhalt von vier Wochen werden derzeit bis zu 57 GB (ohne zusätzliche Relais) belegt. Alleine der Medien-Cache von Mastodon, also die zwischengespeicherten Medien anderer (!) Server aus dem Fediverse beträgt 34 GB.</p><p>Dashboards wie <a href="https://Pertsch.social/tags/cPanel" class="mention hashtag" rel="nofollow noopener noreferrer" target="_blank">#<span>cPanel</span></a> oder <a href="https://Pertsch.social/tags/Plesk" class="mention hashtag" rel="nofollow noopener noreferrer" target="_blank">#<span>Plesk</span></a>, die es häufiger auch nur als kostenpflichtiges Upgrade gibt, sind übrigens nicht erforderlich. Dadurch kann man die Kosten gut drücken.</p><p>Für eine Single-User-Instanz reicht also so ein Setting, das zusammen mit allen Kosten rund 20 Euro pro Monat ausmacht. Klar, mehr geht immer. Wie hoch die Performance sein muss, darüber kann man ewig streiten. Wie schon geschrieben, ein Pi reicht theoretisch aus. Wer bei 'nem virtuellen Server auf Sparflamme geht, kriegt das auch für monatlich 5-10 Euro gebacken.</p><p>Aber so oder so: Man muss Ahnung haben. Vieles zum Konfigurieren und Installieren läuft über die Kommandozeile, also nicht über eine Internetseite ab. So ‚einfach‘ wie <a href="https://Pertsch.social/tags/WordPress" class="mention hashtag" rel="nofollow noopener noreferrer" target="_blank">#<span>WordPress</span></a> ist es nicht. Man muss sich intensiv mit Linux beschäftigen und sich auskennen. Und selbst dann sollte man längere Zeit experimentieren.</p><p>Kommen wir zum Faktor Zeit, nachdem (!) man sich das Wissen angeeignet und den Server fertig eingerichtet hat: Im laufenden Betrieb hält sich der Aufwand in Grenzen. Neben der Mastodon-Software muss auch die Linux-Distribution, die Programme und der Server gewartet und auf den aktuellen Stand gehalten werden. Und es schadet auch nicht, sich regelmäßig bei Mastodon im <a href="https://Pertsch.social/tags/GitHub" class="mention hashtag" rel="nofollow noopener noreferrer" target="_blank">#<span>GitHub</span></a> umzuschauen. Dieser Aufwand ist zeitlich schwer einzukalkulieren. </p><p>Momentan ist es vielleicht eine halbe Stunde bis Stunde pro Woche, wenn ich den Übersetzungskram, das Gedöns im GitHub und das allgemeine Interesse am Thema ausklammere. Wenn mal ein größeres Update ansteht oder es an anderer Stelle zwickt, ist es durchaus auch mal mehr.</p><p>Kosten, Zeit und Arbeit sollten also nicht unterschätzt und die eigene Expertise auch nicht überschätzt werden. Und diese Punkte dürften viele abhalten. Immerhin gibt es einige Webhoster, die eine interessante Lücke für Leute ohne Ahnung, die aber trotzdem einen eigenen Mastodon-Server haben wollen, schaffen: Für sich alleine, oder beispielsweise für die Familie oder eine andere kleine Gruppierung.</p><p>Man spricht dann von ‚Dedicated Mastodon Hosting Providers‘. Darin enthalten sind Updates und der Zugriff auf den Mastodon-Administrationsbereich. Wegen des fehlenden Shell-Zugriffs sind die Konfigurations- und Tuning-Möglichkeiten aber begrenzt. Dafür muss man sich um deutlich weniger kümmern und es steht Lai*innen offen. Schon für sieben bis neun Euro (ohne Domain-Kosten) gibt es ein solches <a href="https://Pertsch.social/tags/MastodonHosting" class="mention hashtag" rel="nofollow noopener noreferrer" target="_blank">#<span>MastodonHosting</span></a>.</p><p>Fazit</p><p>:mf_Love_Heart:</p>