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Trauma, Bindung & Resilienz Summit 2025

32 + 3 Vorträge - 38 Gäste - 12 Tage (10.-24.3.)

Live-Teilnahme kostenlos (Aufnahmen später kostenpflichtig)

z.B. Heute 21 h : "Eine neue Sicht auf die #Borderline-Persönlichkeitsstörung: Schlechtes Verhalten oder traumatische Kindheitserfahrungen?"

Dr. Janina Fisher

summit2025.polyvagal-akademie.

summit2025.polyvagal-akademie.comTrauma, Bindung & Resilienz Summit 2025Melden Sie sich hier für den Trauma, Bindung und Resilienz Summit 2025 der Polyvagal Akademie an.

Wechsel zwischen Wut, Schmerz und Schuldgefühlen

"Ist die erste Erleichterung über die Trennung abgeklungen und beginnt der Partner langsam sein eigenes Leben wieder zu ordnen, ist er in den meisten Fällen einem Wechsel von starken Wut-, Schmerz- und Schuldgefühlen ausgesetzt. Zum einen ist da die Wut auf die Borderline-Persönlichkeit, zum anderen die Wut auf sich selbst, sich auf eine derart zerstörerische Beziehung eingelassen zu haben. Diese Gefühle werden abgelöst von dem eines großen Schmerzes, einen überaus geliebten Menschen verloren zu haben. Es entstehen auch immer wieder große Schuldgefühle, die Borderline-Persönlichkeit verstoßen, mit der Krankheit alleine gelassen zu haben und mit Befürchtungen der Partner könnte sich nun etwas antun.

In der Phase der Wut erinnert sich der Partner an alle destruktiven Handlungen, die er über sich ergehen lassen musste. Seien es Beschimp-fungen, Demütigungen, Erpressungen, seelische oder körperliche Gewalt. Man hat das Gefühl, unglaublichen Schrecklichkeiten ausgesetzt gewesen zu sein. Man möchte schreien vor Wut, hat vielleicht Gewaltphantasien gegen den Partner. Erzürnt sich über die Menschen, die den Partner zum Borderliner gemacht haben, die ihn zerstörten und man nun selbst unter der Vernichtung der armen Seele leiden muss. Man gerät in Rage, wie es sein kann, dass ein Mensch einen anderen auf skrupelloseste Weise manipulieren kann. Sind eventuell noch Kinder mit im Spiel und werden sie, wie üblich, als Machtinstrument missbraucht, bricht die Wut noch viel stärker hervor und ist gepaart mit einem Gefühl des hoffnungslosen Ausgeliefertseins auf Jahre hinaus. Eine andere Variante der Wut, die auch immer wieder auftaucht, ist der Zorn auf sich selbst, warum man es zugelassen hat, dass ein anderer Mensch einen zerstört. Häufig wird den Partnern hier erst bewusst, in welch tiefer Abhängigkeit sie sich bereits befanden, dass die Abhängigkeit bereits so groß war, dass sie die Zerstörung an sich selbst nicht einmal mehr richtig bemerkten. Ebbt die Wut ab, stellen sich wieder Schuldgefühl ein. Man klagt sich an bis hin zur Selbstzerfleischung. Man kann sich selbst nicht verzeihen.

Und dann kommt der tiefe, tiefe Schmerz, einen geliebten Menschen verloren zu haben. Sich den Menschen aus dem Herzen herausgerissen zu haben. Die Partner erinnern sich an die schönen Zeiten. Die schönen Erlebnisse, die Nähe, die Liebe, den besten Sex des Lebens, die Anerkennung, an das „aufgeräumt sein". Manchmal ist die Erinnerung an die Borderline-Partnerin/den Borderline-Partner auch nach Monaten noch so frisch, als hätte man sie/ihn erst vor einer Stunde noch gesehen, gefühlt und sei ihr/ihm nahe gewesen. Es entsteht ein unendlich tiefes Trauergefühl. Dieses wird häufig noch vom Gefühl der Hoffnungslosigkeit begleitet, denn wenn ein Partner einer Borderline-Persönlichkeit, die Destruktivität der Beziehung wirklich erkannt hat, weiß er, dass es kein Zurück mehr gibt, denn das wäre die absolute Selbstaufgabe, zu vergleichen mit dem eigenen Tod. Auch diese Tatsache ist bei den meisten „normalen" Trennungen anders, hier kann der Trauernde immer noch hoffen, wenn er will. Die Tränen, die in „selbstgewählter" Hoffnungslosigkeit geweint werden, sind nicht wirklich erleichternd. Wenn sie fließen, schmerzen sie zwar, aber sie reinigen nicht die Seele, wie die Tränen, die in Hoffnung geweint werden.

Während der nächsten Wochen und Monate werden Sie immer wieder hin- und her gerissen zwischen den Gefühlen. Einen Tag fühlen Sie sich vielleicht stärker und sind sachlicher, bis Sie am darauf folgenden eventuell die Wut übermannt. Am nächsten Tag werden Sie durch irgendetwas an Ihre Liebe erinnert und Trauer und Schmerz wird Sie überkommen.
Am darauf folgenden Tag wiederum empfinden Sie vielleicht Schuldgefühle oder Scham. Oder es taucht wieder in großen Lettern die Frage auf: WARUM?

Haben Sie eine gewisse Zeit die wechselnden Gefühlsbäder von Wut, Schmerz und Schuldgefühlen und die endlosen Fragen nach dem Warum durchlebt, werden Sie eine Phase der inneren Lähmung erfahren. Denn nach einer gewissen Zeit werden Sie erschöpft sein, es satt haben, ständig wechselnden Gefühlen ausgesetzt zu sein und keine befriedigende Antwort auf Ihre Fragen gefunden zu haben. Sie werden sich fragen, wie lange das noch so weitergehen soll, wann Ihre Borderline-Partnerin/Ihr Borderline-Partner endlich aus Ihrem Kopf und vor allem aus Ihrem Herzen verschwunden sein wird. Vielleicht werden Sie das Gefühl haben, dass das Leben draußen an Ihnen vorüberzieht. Vielleicht werden Sie sich aus Ihrem sozialen Gefüge zurückziehen, weil Ihnen alles zu viel ist.

Später stellt sich eine neue Frage aus einer etwas entspannteren Perspektive: Was ist da mit mir passiert? Sie fragen sich, wie es geschehen konnte, dass ein Mensch Sie als Erwachsenen in Ihren eigenen inneren Strukturen derart erschüttern konnte, dass Sie nun Ihre Werte nicht mehr wahrnehmen können? Es könnte Ihnen vorkommen, als wären Sie einer Gehirnwäsche unterzogen worden. Es könnte ein Gefühl entstehen, dass alles in Ihrem Leben, das Sie bisher bezüglich Ethik, Moral, sinnvollem Fluchtverhalten und der Sicherheit des Geliebtwerdens über den Haufen geworfen wurde.

Es ist typisch für Angehörige, immer wieder von einem uberaus großen Schuldgefühl gegenüber der Borderline-Persönlichkeit übermannt zu werden, weil Sie sich getrennt haben, im Stich gelassen haben, gar öffentliche Schritte gegen die Person eingeleitet haben. Es ist in diesem Zusammenhang wichtig für Sie, klar zu erkennen, dass eine Borderline-Persönlichkeit Sie dazu bringen kann, Dinge zu tun, die Sie mit einem "normalen" Menschen nie tun würden. Wenn sich also deswegen wieder Schuldgefühle bei Ihnen einstellen, machen Sie sich bewusst, dass Sie sich gegen ein destruktives Verhalten Ihrer Partnerin/Ihres Partners gewehrt haben. Sie haben beispielsweise Gerichte und Polizei eingeschaltet, weil Sie den Terror nicht mehr ausgehalten haben und nicht, weil sie einem kranken Menschen Böses antun wollten. Mit ziemlicher Sicherheit hätten Sie dies ohne Grund nie getan. Die Borderline-Persönlichkeit hat die Handlungen bei Ihnen ausgelöst, nicht umgekehrt."

-- Sonja Szomoru: #borderline brach herz

starks-sture-verlag.de/buecher

traum-und-verantwortung.de/zit

www.starks-sture-verlag.deborderline brach herz: Sonja SzomoruHilfe zur Trennungsverarbeitung für Borderline-Partner

Sind wir nicht alle ein bisschen borderline?

"Borderline stellt heute, zwar in verschiedenen Ausprägungsgraden, aber dennoch ein überdurchschnittlich häufig anzutreffendes Beschwerdebild dar. Aus diesem Grund kann man die Borderline-Persönlichkeitsstörung durchaus als ein gesellschaftliches Problem betrachten. […]"

traum-und-verantwortung.de/zit

Traum und Verantwortung e.V.Sind wir nicht alle ein bisschen borderline? - Traum und Verantwortung e.V.Sind wir nicht alle ein bisschen borderline? Borderline stellt heute, zwar in verschiedenen Ausprägungsgraden, aber dennoch ein überdurchschnittlich häufig anzutreffendes Beschwerdebild dar. Aus diesem Grund kann man die Borderline-Persönlichkeitsstörung durchaus als ein gesellschaftliches Problem betrachten. Hierzu schreiben Jerold J. Kreisman und Hal Straus in ihrem Buch »Ich hasse dich, verlass mich nicht«: „Wie die Welt der Borderline-Persönlichkeit ist auch die unsrige eine Welt großer Widersprüche. Wir glauben angeblich an den Frieden, dennoch sind unsere Straßen, die Kinofilme, das Fernsehen und der Sport voll mit Aggressionen und Gewalttaten. […] Selbstbewusstes Vorgehen und Tatkraft werden gefördert, Nachdenken und Selbstbeobachtung dagegen mit Schwäche und Unfähigkeit gleichgesetzt. […] Dabei verlassen wir uns auf unsere Sehnsucht nach der Zeit, als alles noch einfach war, nach unserer eigenen Kindheit."
Continued thread

"Borderline-Betroffene sind in ihrem tiefsten Sein wie hilflose Kleinstkinder. Der Spaltungsmechanismus (Schwarz-Weiß-Denken) entstammt jener frühkindlichen Phase, in der ein Kind die Mutter in ihrer Zuwendung als nur gut (sie ist da und versorgt) oder als nur schlecht (sie ist nicht da und versorgt nicht) wahrnimmt. Im gleichen Zeitraum ist das Kind von seiner Mutter zutiefst abhängig und symbiotisch mit ihr verschmolzen. Es hat ein existentielles RECHT, ihre bedingungslose Zuwendung einzufordern. Kein Mensch würde das Verhalten eines 10 Monate alten Kindes in Frage stellen, welches durch schreien darauf aufmerksam macht, dass es versorgt werden will. Das hemmungslos weint, wenn die Mutter das Zimmer verlässt, aus der Angst heraus, dass sie nicht wieder kommt (fehlende Objektkonstanz).

Kleinstkinder können nicht anerkennen, dass ihre Mütter oder Bezugspersonen Bedürfnisse haben, sie sind in ihrem Sein darauf zentriert, einzufordern. Sie sind Egozentriker, die zu Recht beständig Aufmerksamkeit und vor allem Bedingungslosigkeit verlangen. Das Leben erlaubt es ihnen, sie dürfen fordern. Dabei erfahren sie sich aber als abhängig, ohne ihre Mutter sind sie nicht lebensfähig. Ihren Wert erfahren sie in dem Maße, in dem diese sich ihnen zuwendet. Sie selbst sind, genau wie die Mutter, dann gut, wenn sie sich zuwendet und sie sind dann schlecht, wenn sie sich abwendet. Sie definieren sich in ihrem Sein über die Resonanz ihrer Bezugsperson. […]

Borderline-Persönlichkeiten sind nie erwachsen geworden. Ihren Symptomen nach verharren sie genau an jenem Punkt, an dem sie mit der Mutter noch bedingungslos verschmolzen sind. Und so verhalten sie sich auch.

Wenn Borderline-Eltern ihre Kinder systematisch vernachlässigen, misshandeln oder sogar missbrauchen, steht dahinter genau die zutiefst infantile Persönlichkeitsstruktur, des noch verschmolzenen, abhängigen und einfordernden Kleinstkindes. Die egozentrische, bedingungslose Befriedigung der eigenen Bedürfnisse zählt mehr als die Versorgung des Kindes. Dabei stehen sie in Konkurrenz zu ihrem Kind nach dem Motto „ich oder du“.

Stress, Druck und die Ansprüche, die Kinder naturgemäß stellen, überfordern sie oft maßlos. In ihrer eigenen, grenzenlosen Bedürftigkeit, sehen sie sich von den Ansprüchen ihres Kindes überrollt. Sie geraten ständig in Konflikte mit dem Wunsch gut zu funktionieren und dem realen Erleben, den entsprechenden Anforderungen aber nicht gewachsen zu sein. Sie fühlen sich überfordert, unter maßlosem Druck und sind von sich und dem Kind enttäuscht. Borderline-Eltern erhoffen sich, aus ihrer Infantilität heraus, von der Geburt eines Kindes oft positive Veränderungen in ihrem Leben. Die Rolle eines Vaters oder einer Mutter ist mit Respekt verbunden. Sie werden gebraucht und geachtet, erfahren Aufmerksamkeit und bedingungslose Einheit mit ihrem Kind, das ganz ihnen gehört und sich nicht entziehen kann. (Siehe „Das Kind und seine Schuldigkeit“, S. 38.) Und so schaffen sie sich vor der Geburt ihres Kindes eine trügerische Struktur, einen illusorischen Halt, der ihnen die Sicherheit und Geborgenheit in der Welt geben soll, die sie so schmerzlich vermissen. Um dann zu erfahren, dass die Realität mit ihren Erwartungen nicht übereinstimmt. In ihrer Unfähigkeit, Verantwortung zu tragen, wird das Kind verantwortlich gemacht. Wut, Enttäuschung, Angst, Druck und Verzweiflung, werden an den vermeintlich „Schuldigen“ delegiert. „Weil du da bist, geht es mir jetzt schlecht, du bist schuld, an dem was ich fühle."

-- Manuela Rösel: Mit zerbrochenen Flügeln

"Emotionale Misshandlung beginnt demzufolge für mich da, wo ein Kind, mit all seinen Gefühlen darauf orientiert wird, sich von diesen und damit von sich selbst zu distanzieren. Wo es lernt, dass es in seinem Empfinden falsch ist und sogar ängstigende oder schmerzhafte Konsequenzen befürchten muss, wenn es sich in seinen natürlichen Reaktionen nicht verleugnet. […] JEDES Leugnen der emotionalen Realität eines Kindes, das heißt jeder Zwang, jede Nötigung, Druck oder Motivation der Distanzierung vom eigenen Gefühl, ist emotionale Misshandlung. Dazu zählt jede Äußerung von Bezugspersonen, die das Kind dahin nötigen, eigene Empfindungen in Frage zu stellen, sich von ihnen zu distanzieren oder sie sogar als Belastung für andere wahrzunehmen. In diesem Zusammenhang müssen auch einige typische emotional misshandelnde Äußerungen, die sich ähnlich wie der Klaps oder die Ohrfeige, als „normal“ und sogar „hilfreich“ in der Erziehung etabliert haben, kritisch hinterfragt werden.

"Du brauchst doch keine Angst haben."

Botschaft: Du fühlst falsch, deinem Gefühl kannst du nicht trauen, du brauchst andere, die dir sagen, was du fühlen sollst.

"Ein richtiger Junge weint nicht."

Botschaft: Trauer zu zeigen ist falsch, du bist dann 'nicht richtig' und wirst von anderen zurückgewiesen. Es ist besser, dieses Gefühl zu verleugnen. Trauer ist ein Gefühl für dass sich ein 'Mann' schämen muss.

"Mami hat dich wieder lieb, wenn du auch wieder lieb bist."

Dein Gefühl (Wut) ist schlecht, andere ziehen sich dann von dir zurück. Du wirst nur geliebt, wenn du dich ignorierst und im Sinne anderer richtig funktionierst.

[…]

Ein Mensch, der ein negatives Selbstbild verinnerlicht hat, der seine Mitmenschen und seine Umwelt als bedrohlich wahrnimmt, wird sich auch dementsprechend in dieser Welt bewegen und nach Bestätigungen seines Grundkonzeptes suchen. Selbsterfüllende Prophezeiungen bestätigen ihm dann genauso sein negatives Welt- und Lebensbild wie es im positivem Sinn bei den Menschen geschieht, die ein stabiles Urvertrauen entwickeln konnten."

-- Manuela Rösel: Mit zerbrochenen Flügeln

starks-sture-verlag.de/buecher

www.starks-sture-verlag.deMit zerbrochenen Flügeln-Manuela RöselKinder in Borderline-Beziehungen
Replied to Moritz Bartl

"Wir begreifen den #Borderline-Patienten als ein im zentralen Kern seiner Persönlichkeit gestörten Menschen, dem es infolge des sozialenergetisch defizitären und destruktiven Austauschgeschehens in seiner Primärgruppe nicht ermöglicht wurde, sich abgegrenzt von anderen, mit eigener Identität, eigener konstruktiver Aggression und Angst in Kohärenz erleben zu können. Seine Primärgruppe »ist gewöhnlich durch ein Fehlen identitätsfreundlicher und menschlicher Verläßlichkeit, sowie durch einen Mangel an einer existentiell tragenden Kontinuität in den emotionalen Beziehungen charakterisiert« (Ammon 1976). Statt freundlicher Abgrenzungen erlebte er abrupte Abbrüche, Verlassenheitssituationen und war einem krassen Wechsel in den frühen Bezugspersonen ausgesetzt; an der Stelle eigener Abgrenzungsschritte steht ein Gehaltenwerden in der diffusen, brüchigen und zersplitterten Familiensymbiose. Ansätze zu positiven, guten und freundlichen Beziehungen, in denen menschliche Entwicklung und Lernen möglich war, blieben unintegriert und partiell insofern, als das Kontaktgeschehen auf einem Spektrum verlief, an dessen einem Pol Diffusion und Beliebigkeit, an dessen anderem Pol spezifischere, aber insuläre und einengende Kontakte stehen."

Replied to Moritz Bartl

"Kennzeichnend in der Therapie mit Borderline-Patienten ist, daß sie lange Zeit nicht ihre eigenen Schwierigkeiten, Destruktionen und Defizite von ihrer Persönlichkeit trennen können. Sie sehen die Krankheit nicht als »Feind«, gegen den sie gemeinsam mit dem Therapeuten und der Gruppe zu Felde ziehen, sondern sie verstehen jede Konfrontation oder Abgrenzung als Angriff gegen ihre eigene Person. Von daher ist anfangs die Vermeidung von jeglicher Konfrontation auf der konkreten Ebene, mag sie noch so berechtigt erscheinen, wichtig.

Während des gesamten Prozesses ich-strukturellen Arbeitens muß die übermäßig starke destruktive Angst des Borderline-Patienten immer wieder berücksichtigt werden. Wir müssen ihm mit Empathie zu verstehen geben, wie sehr wir seine Angst nachempfinden können. Aber wir müssen mit ihm auch erarbeiten, was ihm so viel Angst macht. Ihm muß geholfen werden, daß er lernt, diese Angst zu ertragen und durchzustehen. Dabei sollte der Therapeut empathisch Bundesgenosse gegen diese Angst werden. Wenn es dem Leidenden gelingt, diese Angst zu ertragen, wird er mehr und mehr Kontakt zu sich selber, zum Therapeuten, zu anderen Menschen und Dingen spüren, und die Angst wird nachlassen.

Gerade das Zulassen der Angst ist häufig Wendepunkt in der gesamten Therapie. Die Menschen werden weicher, sie können sich öffnen, sie müssen nicht mehr feindselig andere Gedanken, andere Wahrnehmungen, generell eine andere Realität als die ihre ableh-nen. Die Angst wird jetzt als eine mögliche Qualität menschlicher Begegnung erfahren, die zum Leben gehört und die nicht verleugnet werden muß. […]

Die Angst ist auch immer mit einer übermäßig starken Eifersucht verbunden. […]

Zum Abschluß dieses Komplexes müssen wir noch auf die Roll der immer damit verbundenen Wut und Destruktion hinweisen, die auch eine durchaus defizitäre Ausprägung haben kann und häufig mit viel Schweigen einhergeht. Diese Wut ist in der Regel immer auf denjenigen gerichtet, von dem Kontaktangebot und Leistungsaufruf ausgeht. Die Wut ist sozusagen die Kehrseite der Angst und muß entsprechend methodisch gehandhabt werden."

-- Günter Ammon: Das Borderline-Syndrom. Krankheit unserer Zeit. (1998)

traum-und-verantwortung.de/zit

Traumᵃ und Verantwortung e.V.Traumᵃ und Verantwortung e.V. - Günter Ammon

"Die Familiendynamik von Borderline-Patienten ist eine spezifische.

Die Mutter und die Primärgruppe verhalten sich dem Kind gegenüber wechselhaft; häufig werden isoliert schulische Leistungen beachtet. Ein beständiges Gefühl von Geborgenheit wird dem Kind nicht vermittelt. Einzelne Bezugspersonen jenseits der Familiengruppe können dem Kind beschränkt das Gefühl von Geborgenheit geben. Das Kind als wertvolles, zu respektierendes Wesen im eigenen Recht mit Gefühlen und Ängsten wird nicht ernst genommen.

Es besteht kein Interesse am Kind, und mit dem Kind selbst wird in diesen Familien nicht gesprochen, sondern nur über das Kind; wie es sich benimmt, ob es gehorcht, ob es die verlangten Leistungen bringt oder nicht. Kreative Phantasien, Gedanken, Spiele, die nicht zweckvoll scheinen, aber ein spielerisches Entwickeln von Identität beinhalten würden, werden nicht gestattet. Das gefühlsmäßige Klima in Borderline-Familien ist in der Regel durch symbiotische Atmosphäre und abruptes Verlassenwerden bestimmt, durch Langeweile und auch Kälte.

[…]

Metaphorisch könnte man sagen, es ist nicht die Muttermilch, die das Leben erhält, sondern es ist die narzißtisch energetische Zufuhr von Mutter und Primärgruppe."

traum-und-verantwortung.de/zit

Traumᵃ und Verantwortung e.V.Die Familiendynamik von Borderline-Patienten ist eine spezifische. - Traumᵃ und Verantwortung e.V.Die Familiendynamik von Borderline-Patienten ist eine spezifische. Die Mutter und die Primärgruppe verhalten sich dem Kind gegenüber wechselhaft; häufig werden isoliert schulische Leistungen beachtet. Ein beständiges Gefühl von Geborgenheit wird dem Kind nicht vermittelt. Einzelne Bezugspersonen jenseits der Familiengruppe können dem Kind beschränkt das Gefühl von Geborgenheit geben. Das Kind als wertvolles, zu respektierendes Wesen im eigenen Recht mit Gefühlen und Ängsten wird nicht ernst genommen. Es besteht kein Interesse am Kind, und mit dem Kind selbst wird in diesen Familien nicht gesprochen, sondern nur über das Kind; wie es sich benimmt, ob es gehorcht, ob es die verlangten Leistungen bringt oder nicht. Kreative Phantasien, Gedanken, Spiele, die nicht zweckvoll scheinen, aber ein spielerisches Entwickeln von Identität beinhalten würden, werden nicht gestattet. Das gefühlsmäßige Klima in Borderline-Familien ist in der Regel durch symbiotische Atmosphäre und abruptes Verlassenwerden bestimmt, durch Langeweile und auch Kälte.

#Borderline Personality Disorder and Intimate Partner Violence: A Systematic Review

Papeles del Psicólogo, vol. 45, no. 1, 2024
doi.org/10.23923/pap.psicol.30
redalyc.org/journal/778/778763

"Borderline personality features and intimate partner violence are strongly associated, but research for now is centered on perpetrators. This work makes possible a greater understanding about the relation between borderline personality features and being victim or perpetrator of IPV in both males and females."

doi.orgPapeles del Psicólogo
Continued thread

"In der Regel wird der Grenzfallpatient nicht als psychisch krank zu erkennen sein, er funktioniert in der Arbeitswelt oft ausgezeichnet mit Kontakten, die jedoch oberflächlich und passager bleiben. Er kann sehr schwer allein sein, da er mit sich selbst nichts anzufangen weiß. Er ist immer auf der Flucht vor sich selbst, vor der großen Angst, er selbst zu sein, d.h.
Identität zu haben, und vor innerer Leere. Folglich braucht der Borderline-Patient seine gruppendynamische Situation, um die Brüchigkeit seiner Fassade und die mangelnde Identität zu überdecken. So wird er sich wechselnd, »chamäleonhaft« an die Umwelt anpassen oder sich in seine innere Welt zurückziehen, im Sinne einer Anpassung nach innen. In beiden Fällen ist die Ich-Funktion der Ich-Abgrenzung gestört.

Die Mutter hat in der frühen Symbiose dem Kind eigene konstruktive Abgrenzungsschritte aus der Symbiose nicht erlaubt und ihm durch ihr Festhalten in der Symbiose eine tiefe, narzißtische Verletzung beigefügt, so daß jeder Identitätsschritt als tödliche Bedrohung erlebt wird. Das Agieren von Borderline-Patienten, z.B. der suchtartige Objekthunger (bi- oder heterosexuelle, meist promiskuitive sexuelle Kontakte) ist als ständiges Füllen der narzißtischen Wunde zu verstehen. #Borderline-Patenten benutzen andere Menschen und ihre Partner oft we Gegenstände, mit denen sie als Kind gespielt haben, weil se keine Beziehungen zu anderen Übergangsobjekten entwickeln konnten.

Die Partnerwahl von Borderline-Patienten ist immer narzißtisch in einem pathologischen Sinn: Entweder besteht eine Beziehungslosigkeit, die der Patient mit oder neben dem Partner für seine Existenz braucht, oder es existiert eine Beziehung, die meist versachlicht und entfremdet, als ganze aber parasitär ist. Aufgrund seiner defizitären Ich-Strukturen kann der Patient Gefühle und Verhaltensweisen wie Güte, Fürsorgebereitschaft und Agape meist nicht entwickeln. Sein Verantwortungsgefühl für einen anderen Menschen ist fassadär und entsteht oft nur unter einem Anpassungsdruck.

In den geschilderten Fallbeispielen ist im Hinblick auf die Genese und Psychodynamik der Persönlichkeitsstruktur des Täters eine charakteristische Verlassenheitssituation in seiner Primärgruppe auffindbar: Erstens, eine selbst identitätslose Mutter benützt das Kind für ihre eigenen Bedürfnisse und versucht damit, ihre eigenen strukturellen Defizite zu kompensieren. Zweitens, die Bedürfnisse des Kindes werden aus Verlassenheitsangst der Mutter feindselig von ihr kontrolliert; damit lebt das Kind in der ständigen Bedrohung, im Stich gelassen zu werden, und ist archaischen Vernichtungsängsten ausgeliefert. Drittens kann es zum traumatischen Abbruch des lebensnotwendigen Kontaktes von der Mutter zum Kind kommen.

Diese Primärgruppendynamik findet ihren Niederschlag in der Ich-Struktur des späteren Täters, insbesondere in der defizitären Entwicklung der konstruktiven Aggression, der Ich-Abgrenzung nach innen und außen, der Frustrationsregulation, der Ich-Funktion des Narzißmus und schließlich der Ich-Regulation. Die in der aktuellen Gruppensituation aufgrund der Ich-Struktur des Täters reproduzierte Primärgruppenerfahrung wird benutzt, um Defizite der zentralen Ich-Funktionen auszugleichen und um eine Ich-Desintegration zu verhindern."

-- Günter Ammon: Kindesmißhandlung.

Continued thread

"Aufgrund dieses Persönlichkeitsverständnisses, das aus vierzigjährigem hartem Ringen, in klinischer und ambulanter Arbeit um ein Verständnis des Borderline-Patienten entstanden ist, versteht er die Borderline-Erkrankung als Identitätskrankheit. […]

Diese Menschen können oft „gesünder als gesund" erscheinen und sich jeder Situation, jedem Menschen und jeder Gruppe chamäleonartig anpassen. Sie können oft als nicht psychisch krank auffallen und gut funktionieren. Bei Identitätsanforderungen, die Stand-punkt, Gefühle und Sinnhaftigkeit im Leben fordern, kann allerdings die Identitätsfassade zusammenbrechen.

Der Pschyrembel nahm Ammons Definition des Borderline-Syndroms 1982 in sein Nachschlagewerk folgendermaßen auf: „Psychiatrische Krankheitsbilder, die im gleitenden Spektrum zwischen neurotischer und psychotischer Persönlichkeitsstörung liegen. Bei zugrundeliegender Ich-Schwäche - und Störung im Persönlichkeitskern, der Identität, unterscheidet sich das Borderline-Syndrom von den psychotischen Krankheitsbildern durch eine relativ intakte Fassade, manchmal sogar überkompensierte und brillierende Ich-Punktionen. Es besteht eine Bereitschaft zu kurzen psychotischen Episoden, aber auch zu passageren neurotischen Reaktionen."

"Günter Ammon gilt als Wegbereiter in der Erforschung und Behandlung des Borderline-Syndroms. In seiner über vierzigjährigen Beschäftigung mit dieser Erkrankung hat er sie sowohl im Zusammenhang von Persönlichkeitsstruktur, Diagnostik und Behandlung als auch in ihrer Stellung innerhalb der archaischen Ich-Erkrankungen neu definiert. Es ist sein großes Verdienst, das Borderline-Syndrom als ein eigenständiges Krankheitsbild dargestellt zu haben. Hat er es noch 1959 als Ich-Autonomie-Störung verstanden, so entwickelte er in den Jahren danach aufgrund seiner Beschäftigung mit dieser Erkrankung immer mehr ein ganzheitliches Persönlichkeitsverständnis, innerhalb dessen er die #Borderline-Erkrankung neu konzipierte."

Günter Ammon: Das Borderline-Syndrom - Krankheit unserer Zeit

psychoanalysebayern.de/public/

www.psychoanalysebayern.deText1
Replied in thread

Aus meiner Sicht haben wir es schlicht mit vielen Menschen mit sogenannten #Borderline- und Selbstwert-Thematiken in unseren Communities zu tun, was aber für die völlig tabu- und schambehaftet ist und um jeden Preis verhindert werden muss dass man sie darin sieht und ihnen Hilfe und Unterstützung anbietet.

Ich wollte und will niemandem schaden. Ganz im Gegenteil. Und es ist traurig, aber mir recht egal ob das bei allen ankommt oder nicht. Ich weiß was ich tue und wofür.

🪬

Continued thread

Zitzmann, J., Rombold, L. & Renneberg, B. Familiäre Transmission der Borderline-Persönlichkeitsstörung. Psychotherapeut 65, 366–373 (2020). doi.org/10.1007/s00278-020-004

"#Borderline und Mutter sein -
wie kann das gelingen? Ein Training zur Stärkung der Erziehungskompetenz" (2018)

Vortragsfolien

ptk-nrw.de/fileadmin/user_uplo

SpringerLinkFamiliäre Transmission der Borderline-Persönlichkeitsstörung - Die PsychotherapieBackground In recent years studies have shown consistent indications that maternal borderline personality disorder (BPD) puts children at risk for developing emotional and behavioral problems as well as for showing BPD-specific symptoms themselves in adolescence. Objective This article reviews factors contributing to the familial transmission of BPD and provides implications for practice derived from these findings. Material and methods Based on a comprehensive literature search current empirical findings on the familial transmission (mother to child) of BPD were aggregated and core findings were integrated into a transmission model. Results The transmission model postulated in this study shows a complex interplay of different influencing factors and mechanisms of transmission. In addition to mother- and child-related risk factors, external factors are integrated into the model. Furthermore, different mechanisms of transmission are emphasized: (epi)genetic and prenatal influences, the importance of mother-child interaction, familial and social resp. societal influences. A potential preventive effect of the welfare system is postulated. Conclusion Possible implications are derived from the model that could help to reduce vulnerability and stress factors and thus promote healthy development of children in this high-risk group.